Wer unter dem sogenannten “Orgasmus-Imperativ” leidet, riskiert laut Sexualforschern, seinem Selbstbewusstsein und seiner Beziehung Schaden zuzufügen.

Wissenschaftler haben das Sexualverhalten von mehreren Studenten untersucht und fanden heraus, dass ein hoher Prozentsatz unter dem Druck, zum Orgasmus gelangen zu müssen, und den Auswirkungen dieser Zwangslage leidet. Bei der Befragung zu diesem Thema gab ein Großteil der Studenten an, Sex ohne Höhepunkt nicht als richtigen Sex zu klassifizieren.

Sexualtherapeuten erklären, dass dieser Druck dazu führt, das Sex als eine Aktivität mit Ziel wahrgenommen wird. Wenn dieses “Ziel” – also der Höhepunkt – nicht jedes Mal erreicht wird, fühlt sich der Betroffene oft nutzlos und entwickelt Versagensängste, die sich wiederum negativ auf die Psyche auswirken können. Menschen, die es gewohnt sind, regelmäßig zum Orgasmus zu kommen, sind laut der Studie also gefährdet, den Höhepunkt als Voraussetzung für “normalen Sex” zu betrachten.

Schon in den 50er Jahren betonten die Begründer der modernen Sexualtherapie, William Masters und Virginia Johnson, dass eine der wichtigsten Zutaten eines gesundes Sexualverhaltens die Tatsache sei, Sex nicht als eine Bemühung mit fixem Ziel, sondern als lustvolles Erlebnis (vom Anfang bis zum Ende) zu verstehen. Außerdem sei hier auch noch die “Self-Fulfilling-Prophecy”, auf Deutsch “Selbsterfüllende Prophezeiung” zu beachten. Das bedeutet, dass jemand, der von Anfang an Angst hat, eventuell nicht zum Höhepunkt kommen zu können, höchstwahrscheinlich auch scheitern wird.

Fazit: Sex soll die schönste Nebensache der Welt sein, und keine Aufgabe, die bestmöglich erfüllt werden muss. Das gilt übrigens für Selbstbefriedigung genauso wie für Sex mit einem Partner.