Intimpiercing richtig pflegen: Was du nach dem Stechen machen, und was lieber sein lassen solltest
Piercings erleben aktuell einen ordentlichen Trend-Aufschwung. Eines reicht da selten – Constellation Piercings sind derzeit der größte Trend für alle Fans des glitzernden Ohren-Schmucks. Wer mutig ist, und sich über das klassische Loch im Ohrläppchen hinaus traut, kann sich vom Piercer seines Vertrauens seine Lieblings-Konstellation aus Daith-, Conch,- Helix-, Rook- und Lobe-Piercing (et cetera, et cetera) verpassen lassen. Und wer NOCH mutiger ist, trägt seine Lady Parts geschmückt.
Doch mit einem kleinen Pieks ists nicht getan: Die richtige Pflege ist das Um und Auf und muss für ein perfektes Ergebnis und einen optimalen Heilungsverlauf gewissenhaft mehrere Wochen durchgeführt werden. Wir haben bei Piercer Marc-André vom Piercingstudio Wien nachgefragt, womit man rechnen muss, wenn man ein (oder mehrere) Piercing(s) plant.
Wie desinfiziere ich ein frisches Intim-Piercing richtig?
Grundsätzlich eignet sich jedes Desinfektionsmittel, welches auch zur Reinigung von Wunden verwendet werden kann. Die Pflegeserie von Prontolind wurde jedoch speziell für das Reinigen und Desinfizieren von Piercings entwickelt und bietet eigene Produkte für jede Körperstellen an. “Die Heilung hat sich damit deutlich verbessert. Es gibt weniger Reaktionen auf das Mittel und insgesamt sind die Ergebnisse besser”, so Marc-André. Kalter Kamillentee ist laut der Erfahrung unseres Experten eher ein Mythos. Es könne aufgrund der ätherischen Öle zu allergischen Reaktionen oder Reizungen kommen, was sich nicht positiv auf den Heilungsprozess auswirkt. Eigenurin hingegen sei vor allem bei Intimpiercings ein sehr willkommenes natürliches Desinfektionsmittel.
Wie funktioniert die richtige Pflege bei Intimpiercings?
Der Ablauf ist im Großen und Ganzen immer derselbe: Zuerst besprüht man mit dem Desinfektions- und Reinigungs-Spray das Piercing und reinigt es vorsichtig mit einer Küchenrolle. Das vom Experten empfohlene Prontolind Gel wird anschließend aufgetragen. Um den Stichkanal zu desinfizieren, kann man das Piercing leicht hin und her bewegen. “Weniger ist oft mehr. Bei manchen Piercings im Mund nimmt man nur Spülungen”, so Marc-André. In den ersten drei Wochen wird diese Prozedur zweimal täglich wiederholt. Dann genügt es, drei Wochen lang einmal pro Tag zu reinigen.
Grundsätzlich gilt für äußerliche Piercings: Die ersten paar Tage nach dem Stechen solltest du darauf achten, nicht übermäßig Duschgels, Seifen oder andere Reinigungsmittel an die Wunde zu lassen. Besser ist klares Wasser oder eben ein spezielles Desinfektionsmittel. Potenzielle Infektionsquellen, wie Schwimmbad, Sauna oder Solarium, sollten in den ersten zwei bis drei Wochen komplett gemieden werden. Schwimmen im Meer sei hingegen bereits nach wenigen Tagen kein Problem. Auch lange Bäder mit Badezusätzen in der eigenen Wanne sind kontraproduktiv für die Wundheilung. Die Haut quillt auf und es kann einfacher zu Infektionen kommen. Mehr Infos und detaillierte Anleitungen findest du hier
Besonders beliebt ist bei Intimpiercings das vertikale Klitorisvorhaut-Piercing. Da die Wunde im Intimbereich häufig mit Urin in Kontakt ist, heilt sie schneller ab. Abhängig von der individuellen Wundheilung kann das Piercing dann schon nach 14 bis 21 Tagen komplett verheilt sein. Auch diese Piercings müssen gereinigt und desinfiziert werden – dabei muss der Schmuck ein wenig bewegt werden, um das Mittel auch in den Stichkanal zu bekommen. Zuviel davon kann sich aber negativ auf die Scheidenflora auswirken. Sex und frische Intimpiercings sind immer so eine Sache. Je nachdem wo sich das Piercing befindet und wie wohl man sich selbst dabei fühlt, kann man nach den ersten Tagen schon wieder Sex haben.
Studien zeigen jedoch, dass die Hälfte aller intimgepiercten Menschen in Deutschland mit den Folgen eines Intimpiercings zu kämpfen haben. Aufgrund von Verletzungen und Infektionen haben Betroffeneoft sogar weniger Lust auf Sex. Daher sollte man immer zu einem erfahrenen Piercer gehen und sich vorab gut informieren.
Generell gilt:
Bevor man das neue Schmuckstück oder die Wunde berührt, sollte man seine Hände immer gut waschen und im Optimalfall desinfizieren. Das gilt für alle Piercings. Wechselt man den Stecker, muss auch das neue Piercing mit Desinfektionsmittel eingesprüht werden. Bettwäsche sowie Handtücher sollte man bei einem frischen Piercing jede Woche austauschen, um Bakterien keine Chance zu geben. Normalerweise erhält man von dem Piercer seines Vertrauens ein spezielles Desinfektionsmittel und eine genau Pfleganleitung. Wenn man diese genau einhält, kommt es in den seltensten Fällen zu Komplikationen.