Rollenspiele. Durch unsere Köpfe geistern sofort überspitzte Bilder vom Dienstmädchen im kurzen Röckchen, das den Hausherren Staubwedel-fuchtelnd fragt, ob es eine Ecke vergessen hat. Andere sind hier womöglich offener und vielleicht sogar etwas angetan, befürchten aber: “ICH könnte das nie”. Gute Nachricht: Jeder kann es, und Verkleiden ist kein Muss.

DER ROUTINE DEN KAMPF ANSAGEN

Gerade wenn eingespielte Beziehungs-Strukturen ein frisches Windchen vertragen könnten, oder man einfach mal etwas Neues ausprobieren und seine Sexualität noch weiter erforschen möchte, können Rollenspiele ganz schön reizvoll sein. Außerdem ist Sex ja bekanntlich eines der wenigen Dinge des Lebens, bei denen es bei beidseitigem Einverständnis keine Tabus, Hemmungen oder No Go’s geben sollte. Und ganz nebenbei: Etwas Verspieltheit und kreatives Experimentieren hat noch niemandem geschadet.

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HEMMSCHWELLE: KOSTÜM

Müssen wir dafür jetzt in den nächsten pornografisch beleuchteten Sex-Shop schleichen, dabei hoffen, dass uns niemand anspricht, und uns dort das erstbeste, billige Poliester-Schulmädchen-Kostüm kaufen, bei dessen Anblick der Haut-Ausschlag schon zu sprießen beginnt? Ein klares Nein! Es ist nämlich besonders wichtig, das Klischee, dass man sich bei dieser Art der erotischen Spiele tatsächlich verkleiden müsse, ganz schnell zu vergessen. Bei Rollenspielen geht es vielmehr darum, innerlich und nicht äußerlich in eine andere Rolle zu schlüpfen. Also (metaphorische) Maske aufsetzen und los geht’s. Was kann schon passieren, außer dass man nachher ein bisschen schlauer ist?

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EIN SCHRITT NACH DEM ANDEREN

Leichter gesagt als getan: Denn wie geht man die Sache richtig an, ohne dass es peinlich wird? Das A und O für Liebeleien dieser Art ist natürlich vollkommenes Vertrauen. Menschen, die bei einem One-Night-Stand ohne jegliche Scham die Lieblings-Rolle auspacken, sind da wohl eher selten (und davon abgesehen auch ein bisschen gruselig). Bei erotischen Rollenspielchen ist es also besonders wichtig, die Sache schön langsam anzugehen. Frau kann sich natürlich auch von 0 auf 100 in den Charakter der heißen Sekretärin schmeißen, das kann für Frischlinge allerdings auch mit peinlichem Schweigen und einem Bürotisch-Trauma als “Einmal-Und-Nie-Wieder-Erfahrung” enden. Um das zu verhindern haben wir einige Tipps für ein gelungenes erstes Mal.

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TALK, TALK, TALK

Besonders wichtig ist es, vor dem Liebes-Spiel mit dem Partner über Fantasien, Wünsche und Ideen zu sprechen. Ein einfaches “Ich Tarzan, du Jane” funktioniert wohl nur in den seltensten Fällen. Also bloß keine Scham, und raus mit der Sprache! Bei der Ideen-Findung können besonders Film-Szenen oder auch der eine oder andere Schmuddel-Streifen hilfreich sein und zum Experimentieren anregen. Hier gilt allerdings: Die ganze Sache wird nur gut, wenn die Ideen beiden gefallen. Wenn er also will, dass du ihm den Hintern versohlst und du dabei nur denkst “Wenn Mama mich so sehen würde” wird’s eher nichts mit dem erotischen Lust-Erlebnis. Überlegt euch am besten gemeinsam ein prickelndes “Drehbuch”, also eine Situation, die euch beide antörnen würde.

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SICH FALLEN LASSEN, OHNE FALLEN GELASSEN ZU WERDEN

Der schwierigste Part bei schlüpfrigen Unternehmungen dieser Art ist aber nicht die Ideen-Findung, sondern die Überwindung, die es braucht, um sich auf eine so ungewöhnliche Situation einlassen zu können. Doch die größten Hürden bringen bekanntlich auch die schönsten Erfolgserlebnisse. Hier ist es besonders hilfreich, im Hinterkopf zu behalten, dass es sich bei deinem Gegenüber (hoffentlich) um den Menschen handelt, den du liebst. Und wer, wenn nicht er (oder sie) verdient es, dich in jeder deiner noch so versteckten und geheimen Ausführungen bewundern und genießen zu dürfen. So gehören Rollenspiele zu den wohl intimsten Erlebnissen, die zwei Menschen miteinander teilen können. Schließlich muss man sich hierbei vollkommen fallen lassen können – und wenn das kein bombastischer Vertrauensbeweis ist, was dann?

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ERSTER AKT: ROLLENVERTEILUNG AUF DEN KOPF STELLEN

Wer die Sache lieber vorsichtig angehen, und seinen Partner unauffällig in die richtige Richtung schubsen möchte, kann mit der “Light-Version” beginnen: Einfach mal die üblichen Dominanz-Verhältnisse auf den Kopf stellen, und schon können die Spiele beginnen. Wenn dein Liebster also sonst lieber das Kommando übernimmt, nimmst du ihm einfach diese Rolle ab, und zeigst ihm knallhart, wer der Boss ist. Hier kann es zum Beispiel sehr spannend sein, seinem Partner die Augen zu verbinden oder ihn am Bett zu fesseln und zu verwöhnen, ohne dass er etwas dagegen tun kann. Es ist auch besonders prickelnd, ihn richtig heiß zu machen, ohne ihm dabei zu erlauben, zum Äußersten zu gehen. Wer aber auch beim “Alltags-Sex” immer die Hosen anhat und lieber einmal den passiven Part übernehmen würde, kann seinen sonst eher zurückhaltenden Liebsten dazu anregen, diesmal ein bisschen härter an die Sache heranzugehen. Sollte er dafür schüchtern sein, kann frau einfach genau ansagen, wo und wie er was berühren soll. Männer haben während dem Sex ohnehin nicht genug Blut im Hirn, um spontan zu Top-Regisseuren zu werden.

ICH WILL DOCH NUR SPIELEN

Für all jene, die die erste Türe in die Welt der Rollenspiele geöffnet haben und mehr wollen, hier ein paar weitere Anregungen für die Spielchen zu zweit:

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1. Schon mal bemerkt, wie viele sexy Kostüme wir eigentlich zuhause haben? Wer muss sich schon ein Sekretärinnen-Outfit oder eine Schulmädchen-Uniform besorgen, wenn man seinen Liebsten auch einfach mit heißer Unterwäsche und strengen Ansagen reizen, oder ihn in nichts als einer Schürze als sexy Haubenköchin bezirzen kann?

2. Auch Quickies sind besonders ideal für Rollenspiel-Anfänger. Hier kann man spontan und mit weniger Druck austesten, was so gefällt. An der Wohnungstüre auf seinen Freund zu warten und ihn vollkommen unerwartet in einem Hauch von Nichts mit dem Satz „Wer zu spät kommt, wird bestraft“ zu begrüßen, wird ihm sicher den Verstand rauben – oder zum Lachen bringen. Beides kein schlechter Start in einen gemeinsamen Abend, oder?

3. Spielzeuge aller Art eignen sich besonders als sinnliche Unterstützung für Rollenspiele. Sex-Toys, Kerzen, Champagner, Schokolade – alles was beim „Routine-Sex“ nicht verwendet wird, hilft uns in eine andere Rolle zu schlüpfen.

4. Besonders spannend kann es auch sein, sich einen neuen Ort zu suchen und in die Rolle zweier Fremder zu schlüpfen. So ein gespieltes One-Night-Stand bringt den Reiz des Unbekannten zurück in den Beziehungs-Alltag. Richtig aufregend und bestimmt unvergesslich kann auch eine gemeinsamen Nacht im Hotel werden.

5. Dominanz-Spiele. Wenn einer von beiden das Kommando übernimmt, ist die prickelnde Stimmung garantiert. Hier kann man sich richtig fallen lassen und sich seinem Gegenüber voll und ganz hingeben. Ob als Sekretärin eines gebieterischen Chefs, als dominante Professorin, strenge Krankenschwester oder einfach als „Ich und Du mal anders“: Wenn ein Partner die Kontrolle übernimmt kann das für beide sehr sinnlich und aufregend sein.

DEN HUMOR INS BETT LASSEN

Regel Nummer eins bei sexuellen Spielereien dieser Art ist es, nicht zu vergessen, dass sie in erster Linie Spaß machen sollen. Es geht darum, sich selbst neu zu erfinden, den Alltag zu vergessen und sich zu vergnügen – deshalb darf (und sollte sogar) gelacht werden. Das heißt nicht, dass es ratsam ist, durchgehend vor sich hin zu prusten, während sich der Partner gerade darauf konzentriert, als strenger Polizist zu überzeugen. Es geht eher darum, währenddessen vor Augen zu behalten, dass es sich hier um ein Spiel handelt, das Freude bringen soll, und deshalb der eine oder andere Lacher auch erlaubt, ja sogar erwünscht ist – denn eins ist fix: Rollenspiele können ganz schön witzig sein.

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ES IST NOCH KEIN MEISTER VOM HIMMEL GEFALLEN…

… und übrigens auch noch keine sexy Krankenschwester oder knallharte Domina. Besonders wichtig ist es daher, nicht gleich aufzugeben, wenn der erste Versuch nicht vom komplett Pannen-freien und erotischen Liebesspiel in den unglaublichsten Orgasmus aller Zeiten gipfelt. Bei Rollenspielen geht es darum, Schritt für Schritt herauszufinden, was einem gefällt und zu versuchen einen Weg zu finden, seine Fantasien mit Freude am Geben und Nehmen auszuleben – und das ist ein Lernprozess wie jeder andere. Erinnert euch doch mal an euer erstes Mal Sex… das war bestimmt auch nicht der ultimative Ober-Hammer, oder?

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