Wir haben den Briten Zak Abel zum Interview getroffen. Der Singer und Songwriter hinter der Hit-Single „Unstable“ in einem größtenteils sarkastischen Gespräch über Nacktheit, Religion, Feminismus und seine neue Single „You Come First“, die man gerne wortwörtlich verstehen darf …

Deine Songs reichen von Balladen, die zum Nachdenken anregen, bis hin zu Nummern zum Abshaken. Was erhoffst du dir vom Publikum bei deinen Live-Performances?

Ich hoffe, dass alle nackt sind und nur Bandanas tragen – in allen Konzerten, die ich je mache. Ich stelle mir vor, dass Leute nackt zu streiten beginnen, ein Pärchen in der Mitte des Raumes seine Scheidung bekanntgibt und daraus ein riesiger Moshpit entsteht. (lacht)

Wann warst du selbst zuletzt nackt auf einem Konzert?

Oh, ich versuche bei jedem Konzert so nackt wie nur möglich zu sein. Wobei, eigentlich geht’s da nicht um physische, sondern eher um mentales Nacktsein. Wenn ich älter bin, so um die 70, werde ich aber dieser verwirrte nackte Mann auf Konzerten sein. (lacht)

Jetzt macht auch Sinn, warum eine deiner Nummern den Titel „Only When We’re Naked“ trägt. Es geht darin um Dinge, die man nur macht, wenn man nackt ist. Was ist das zum Beispiel?

Duschen ist viel besser, wenn man nackt ist. Wenn man Kleidung trägt, wird sie nass und man kann sich mit Gewand auch irgendwie weniger gut waschen. Das hab ich für mich zumindest gemerkt. (lacht) Nein, ernsthaft jetzt. Es geht vielmehr darum, offen und verletzlich zu sein. Ich glaube, dass wir nur dann wirklich eine Verbindung zu anderen Menschen aufbauen können, wenn wir verletzlich und emotional komplett nackt sind.

Wann hattest du zuletzt so eine Verbindung mit jemandem?

Das sind für mich die Moment mit Fans. Wenn mir jemand eine Nachricht schreibt mit den Worten „Dieser oder jender Song hat mir in einer Phase meines Lebens geholfen.“ Das ist schließlich einer der Gründe, warum ich Musik mache. Damit es anderen hilft, so wie mir Musik auch schon oft geholfen hat. Ganz egal, ob jemand einen stressigen Tag hatte und Musik hilft bei der Entspannung oder ob man gerade eine schwierige Lebensphase durchmacht, einen Song hört und sich denkt „Ich bin nicht alleine.“

Bei welchem Song ging es dir zuletzt so?

Das ist tatsächlich mein eigener Song, der gerade erscheint. Er heißt „You Come First“ und ist ein bisschen dreckig…

Sag bloß, der Song handelt vom Nacktsein.

(lacht) Woher wusstest du das? Es geht tatsächlich um Dinge, die passieren, wenn man nackt ist.

Wie etwa duschen?

(lacht) Zum Beispiel. Ich habe den Song schon ein paar Mal live gespielt und danach kamen oft Leute zu mir her und meinten „Danke für den Song. Jemand musste das endlich mal aussprechen.“ Es ist kein super deeper Song, aber er macht mich glücklich.

Apropos super deep. Wie wichtig ist dir, dass ein Song eine Message hat?

Mit meinem neuen Album versuche ich ein bisschen risikofreudiger zu sein. Es wird Songs über die psychische Gesundheit bei Männern, aber genauso Nummern über den weiblichen Orgasmus – wie ich mit „You Come First“ gerade angedeutet habe. Es sind zwei ganz unterschiedliche, aber gleichwertig wichtige Themen.

Vor allem ist #orgasmequality auch ein feministisches Thema. Bist du Feminist?

Sicher.

Man findet im Netz einige Aussagen von dir, in denen du den Zusammenhang von Frauen und Religion thematisierst. Formt Religion zu sehr die Identität von Frauen?

Ich glaube, es kommt ganz darauf an, wie wörtlich man manche Religionen und ihre Messages nimmt. Ich denke, dass manche Religionen sehrwohl Frauen unterdrücken. Das mag ich nicht und ist sicher nicht zukunftsweisend.

Glaubst du, dass man religiös und trotzdem feministisch sein kann?

Klar, aber du könntest Manches eben nicht wörtlich nehmen. Ich glaube aber schon, dass Religion einen Zweck erfüllt – etwa, weil Religion ein Wertesystem definiert. Nimmt man manche Religionen aber Wort für Wort – etwa, dass sich Frauen an bestimmte Kleidervorschriften halten müssen, Männer hingegen nicht – halte ich das für eine schlechte Idee.