Wie eine Studie der University of Rochester herausfand, verdrehen sexuell erregte Menschen oft die Wahrheit, um ihr Gegenüber zu beeindrucken. Die Hoffnung auf Sex bringt Menschen dazu, ihr Gegenüber zu täuschen.

Die Forscher zeigten Menschen im Alter von durchschnittlich 25 Jahren erotische Bilder und Videos. Danach mussten die Probanden mit Unbekannten des anderen Geschlechts interagieren.

Studie: Hoffnung auf Sex bringt uns zum Lügen

Ein britisch-israelisches Forscherteam hat nun an der Universität von Rochester herausgefunden, dass sexuelle Gedanken oder Erregung die Wahrscheinlichkeit erhöhen, dass Menschen versuchen, gegenüber unbekannten Personen des anderen Geschlechts in möglichst positivem Licht zu erscheinen. Und das auch gerne Mal auf Kosten der Wahrheit oder der eignen Überzeugung. Die Wissenschaftler haben insgesamt 634 heterosexuelle Studenten, darunter 328 Frauen und 306 Männer, in zwei Gruppen aufgeteilt. Einer Gruppe zeigten die Forscher erotische Bilder und Videos. Der zweiten Gruppe wurden zwar auch Videos und Bilder gezeigt. Diese hatten aber keinerlei sexuellen Inhalt.

Danach mussten die Studienteilnehmer mit Leuten des anderen Geschlechts interagieren. Im ersten Teil des Experiments sollte das zufällig zusammengewürfelte Paar gegensätzliche Positionen vertreten und versuchen, das jeweilige Gegenüber zu überzeugen. Die Forscher gaben den Studenten vor, welchen Standpunkt sie einnehmen sollten. Danach wertete man aus, inwieweit die Teilnehmer bereit waren, von der ihnen vorgegebenen Meinung abzuweichen. Man fand heraus, dass Teilnehmer, die zuvor mit sexuellen Inhalten konfrontiert worden waren, sich weitaus häufiger der Meinung ihres Gegenübers anschlossen. Die Forscher werteten das Ergebnis als Versuch, möglichst sympathisch auf die andere Person zu wirken beziehungsweise ihr näherzukommen.

Anpassung des Onlineprofils

Im zweiten Teil der Studie untersuchten die Forscher, inwieweit Studienteilnehmer bereit waren, ihre eigenen Ansichten an die des Gegenübers anzugleichen. Dafür mussten die Probanden zuerst einen Fragebogen ausfüllen und zu diversen Themen Stellung nehmen. Dann präsentierte man ihnen die Meinungen von anderen Personen und gab ihnen die Möglichkeit, diesen ein Onlineprofil von sich zukommen zu lassen. Die Forscher fanden dabei heraus, dass jene Menschen, die zuvor mit sexuellen Inhalten konfrontiert worden waren, ihr Profil eher an die Interessen und Meinungen der anderen anpassten.

Im letzten Teil des Experiment fand man heraus, dass jene Studienteilnehmer, die vorher erotische Bilder und Videos gesehen hatten, eher bei der Anzahl ihrer Sexualpartner lügen. Die sexuell angeregten Studienteilnehmer tendierten deutlich dazu, im Chat eine niedrigere Zahl an früheren Sexpartnern zu nennen als im Fragebogen. Für die Wissenschaftler bestätigt die Studie, dass sich sexuell erregte Menschen stärker darum kümmern, was Personen des anderen Geschlechts über sie denken.