Es ist mal wieder an der Zeit, einen weit verbreiteten Sex-Mythos aus dem Weg zu räumen. Bereit? Das Liebesspiel ist perfekt, wenn man gleichzeitig zum Höhepunkt kommt? Völlig falsch! Wer die Sache etwas genauer betrachtet, erkennt schnell, dass Paare, die nicht gleichzeitig kommen, sogar viel besseren Sex haben.

Warum das so ist, erklären wir hier!

Schluss mit diesem Sex-Mythos

Wir kennen sie doch alle: Unzählige Liebes- oder Erotikfilme aus Hollywood, in denen Sex-Szenen als das Schönste auf Erden dargestellt werden. Die Tatsache, dass man sich dabei aber oft umständlich entkleiden muss, Schwierigkeiten mit dem Kondom hat oder man sich nicht an einem Ort befindet, an dem zahlreiche Kerzen stehen und smoothe Jazz-Musik im Hintergrund läuft, wird oft außer Acht gelassen. Und dann wäre da auch noch die Sache mit dem Orgasmus. Man kann sich sicher sein, dass die Personen, die im Film miteinander Sex haben, in fast allen Fällen gemeinsam zum Höhepunkt kommen.

Kein Wunder also, dass viele Paare (oder Nicht-Paare) diesem Ideal nacheifern. Doch in Wirklichkeit ist es genau umgekehrt. Nur drei Prozent aller Paare schaffen es, zur selben Zeit zu kommen. Höchste Zeit also, sich von diesem Mythos zu verabschieden, der uns vorgaukelt, dass richtig guter Sex in einem zeitgleichen Orgasmus enden muss! Denn jeder Körper reagiert unterschiedlich auf Lust. Ist euch übrigens aufgefallen, dass die Menschen nicht mal in Pornos, die ja wohl oft mehr als unrealistisch sind, gemeinsam kommen? Eben!

Kein gemeinsamer Orgasmus beim Sex ist gut

Fragt einen Sex-Therapeuten oder eine Sex-Therapeutin: Sie werden euch garantiert die gleiche Antwort geben. Ja, viele Paare machen sich Gedanken darüber, dass einer von ihnen meistens schneller kommt, als der andere. Und ja, das ist vollkommen normal. Aber nein, das heißt nicht, dass man schlechten Sex hat. Genau das Gegenteil ist nämlich der Fall. Klar, ein gemeinsamer Höhepunkt verbindet und bringt einen zusätzlich in noch mehr Ekstase. Es kann aber genauso erregend – wenn nicht sogar noch heißer – sein, wenn man dem Partner oder der Partnerin dabei zusieht, wie er oder sie kommt. Ein tiefer Blick in die Augen, die Spannung des anderen spüren und die Geräusche, die dabei entstehen, reichen oft, um selbst einen überirdischen Orgasmus zu erleben. Denn: Lust ist definitiv ansteckend!

Wer seinen Partner oder seine Partnerin also beim Höhepunkt beobachtet, erfährt noch um einiges mehr über diese Person. Intimer geht es wohl wirklich nicht! Zeitversetzte Orgasmen können bestimmt dabei helfen,sich in den anderen hinzufühlen. Denn mal ehrlich, wenn man gemeinsam kommt, dann denkt man doch nur an sich, oder etwa nicht?!

Künstlich rauszögern hat keinen Sinn

Oft versucht man alles, um den Sex “perfekt” zu gestalten. Doch was bedeutet “perfekt”? Sicherlich nicht, einem absolut überholten Klischee aus sämtlichen Film- und Fernsehproduktionen gerecht zu werden. Dabei kommt es häufig zu ungeschickten Versuchen, den Orgasmus mit Ablenkungsmanövern rauszuzögern. In manchen Fällen kann das natürlich hervorragend klappen. Aber manchmal geht es auch schief, man ist zu sehr unter Druck (wortwörtlich) und am Ende kommt man gar nicht, weil sich die Erregung in Luft aufgelöst hat.

Außerdem: Nur weil einer von euch beiden einen Orgasmus hat, heißt das noch lange nicht, dass das Liebesspiel hier endet. Es gibt ausreichend Sex-Toys, die den Job dann zu Ende bringen können. Probiert es doch einfach mal aus: Der Part, der zuerst kommt (bei einer Mann-Frau-Konstellation ist es wohl wirklich oft der Mann), kann den Zweiten auf eine andere Art und Weise befriedigen.