Sexsomnia: Betroffene leiden unter unbewusstem Sex im Schlaf
Beim Sex einzudösen können viele von uns nachvollziehen. Aber Sex zu haben und dabei in der Tiefschlafphase zu sein ist dann doch eher ungewöhnlich. Für Sexsomnia-Geplagte ist das leider Realität. Sie masturbieren im Schlaf oder machen sich über Anwesende her um Sex zu haben. Das kann schnell zum Problem werden.
Die meisten träumen von Sex im Schlaf. Sexsomnias haben Sex im Schlaf.
Das steckt hinter dem Phänomen
Sexsomnia ist nicht so sexy wie es sich anhört. Es handelt sich dabei wie beim Schlafwandeln um eine nicht organische Schlafstörung, die während der Non-REM-Phase auftritt. Rund 10-30 Prozent der Erwachsenen sind davon betroffen. Sexsomnias wirken wach, während sie Dirty Talk anwenden, masturbieren, Anwesende streicheln, sich an ihnen reiben oder Geschlechtsverkehr mit ihnen vollziehen. Während des gesamten Vorgangs bleiben sie in der Tiefschlafphase. Nach dem Aufwachen sind Betroffene oft noch sexuell erregt, können sich aber meist an ihre Handlungen nicht erinnern.
Tagsüber leiden sie an übermäßiger Müdigkeit und anderen Beeinträchtigungen die durch den Schlafverlust einhergehen. Männer sind davon dreimal so häufig betroffen wie Frauen. Die Erkrankung kann genetisch bedingt sein. Auch Stress und damit verbundener Schlafmangel soll eine häufige Ursache sein. Beide Faktoren bringen das Risiko mit sich irgendwann eine Schlafstörung zu entwickeln. Zudem können bestimmte Medikamente Sexsomnia begünstigen.
Sexsomnia ist nicht sexy, sondern ein Problem
Alleine zu schlafen stellt kein größeres Problem für Schlafsomnias dar. Befindet sich aber eine andere Person mit im Bett kann es richtig unangenehm werden. Denn was im ersten Moment ganz lustig klingt, ist es nicht. Die Handlungen der Betroffenen werden dann oft zu sexuellen Übergriffen die mit Gewalt einhergehen. Denn verständlicherweise findet es die andere Person nicht gerade witzig plötzlich im Schlaf überfallen zu werden und wehrt sich.
Leider wird die Erkrankung aber auch dazu benutzt um sexuelle, gewalttätige Übergriffe zu rechtfertigen. In Beziehungen führt dies zu großem Misstrauen. Partner von Betroffenen verdächtigen diese oftmals ihre unbewussten Sexmanöver zu inszenieren. Ist ja sicher eine gute Ausrede, wenn man vom Partner nachts beim Masturbieren erwischt wird. Mitunter wachen die Betroffenen auch während ihrer Handlungen auf und fühlen sich vom mitmachenden Partner übergangen. Besonders schlimm wird es, wenn es zu ungewollten Sex kommt. Landet so ein Fall vor Gericht müssen Ärzte und Psychiater herausfinden, ob es sich um eine Vergewaltigung oder eine wirkliche Schlaferkrankung handelt.
Sexsomnias leiden häufig unter großer Scham und suchen keine Hilfe auf. Dabei kann die Schlafstörung relativ gut behandelt werden. In manchen Fällen reicht bereits das Absetzen von Schlaftabletten oder Genussmitteln wie Koffein und Alkohol. Auch mithilfe von Entspannungsübungen können Betroffene zu einem gesunden und regelmäßigen Schlafrhythmus zurückfinden.