Dass vor und während dem Sex verschiedenste Emotionen in einem hochkochen, kommt wohl vielen bekannt vor. Doch was ist, wenn man sich danach unglaublich traurig und unrund fühlt? Dann könnte der sogenannte After-Sex-Blues ins Spiel kommen.

Worum es sich dabei genau handelt und wie so etwas entstehen kann, verraten wir euch hier.

Das versteht man unter einem After-Sex-Blues

Für viele ist Sex und alles, was dazu gehört, eine der schönsten Sachen der Welt. Die Stimmung lädt sich bis ins Unermessliche auf, bis der Hormoncocktail plötzlich seinen Höhepunkt erreicht und voller Leidenschaft und Lust in einem Orgasmus explodiert. Die einen fühlen sich danach unglaublich gut, befreit und haben am liebsten noch Lust auf eine zweite Runde. Doch andere verspüren nach dem einvernehmlichen Sex besonders negative Gefühle, wie Traurigkeit, Unruhe oder sogar Angst. Die Folge: das Bedürfnis, zu weinen, entsteht.

Im Fachjargon spricht man hier von einer sogenannten postkoitalen Dysphorie. Betroffen von dem Stimmungstief, das in der Phase der Entspannung nach dem Höhepunkt auftritt, sind sowohl Männer als auch Frauen. Umfragen bestätigen außerdem, dass jeder Dritte schon mal das Post-Sex-Low erlebt hat. Betroffene sind wie aus dem Nichts todunglücklich, betrübt und melancholisch. Viele werden auch plötzlich ängstlich oder gar aggressiv. Andere schildern ein erhöhtes Schamgefühl oder Selbstablehnung.

Das könnte der Auslöser sein

Die Tatsache, dass der Geschlechtsverkehr zuvor eigentlich sehr schön und befriedigend war, hat mit dem Stimmungstief danach nichts zu tun. In der Medizin gilt das Phänomen sogar als sexuelle Funktionsstörung. Die Ausgangslage dafür kann sich unter anderem im Gehirn befinden. Denn während Sex und des anschließenden Orgasmus schicken uns unsere Hormone in eine Art Rauschzustand. Wir schütten vermehrt Oxytocin (einen Botenstoff, der für Wohlgefühl und Bindung sorgt) und Serotonin (das Glückshormon) aus. Nach dem Höhepunkt endet diese Ausschüttung jedoch abrupt und das wiederum kann dann ein Gefühl von Traurigkeit auslösen.

Ansonsten könnten die Gründe für die negativen Gefühle nach dem Sex auch im Kopf bzw. in unseren Gedanken verankert sein. Da wäre etwa der Druck nach Perfektion, der beispielsweise durch gesellschaftliche Ideale oder Pornos vorangetrieben wird. Aber auch Bindungsschwierigkeiten können der Grund dafür sein, weshalb man sich nach dem Akt nicht so gut fühlt. So oder so, sollte man diese Anzeichen nicht ignorieren.

Das kannst du dagegen tun

In erster Linie ist es wichtig, mit dem Partner oder der Partnerin darüber zu sprechen. Denn viele neigen dazu, diese Gefühle einfach zu ertragen oder so zu tun, als wäre nichts. Kommunikation und das darauffolgende Verständnis des anderen können hier allerdings sehr hilfreich sein. Denn: Es ist vollkommen okay, so zu fühlen.

Wer den After-Sex-Blues regelmäßig erlebt, könnte sich überlegen, ärztlichen oder psychologischen Rat zu suchen. Ein:e Sexualtherapeut:in kann sich beispielsweise darum kümmern, die Ursachen für das Stimmungstief zu finden.